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Business Capabilities – Mehr als nur ein Planungsinstrument

Ich bekomme häufig Anfragen dazu, wozu Business Capabilities oder Business Capability Mapping eigentlich dienen sollen. Zweifel bezüglich der Wirksamkeit dieser Architekturelemente gibt es häufig.

Ein Ausdruck,…

Auf die Frage, was Business Capabilities eigentlich sind, bin ich im Detail schon eingegangen (YouTube), deswegen hier nur in Kürze „[..] ein Ausdruck davon, wozu ein Unternehmen in der Lage sein soll es zu können“. Eine Fähigkeit, nicht mehr und nicht weniger. Genauer gesagt, eine Business Capability ist eine Fähigkeit mit einem Geschäftsobjekt (Business Object) zu arbeiten, es zu modifizieren, verwalten, verteilen, analysieren und so weiter.

Und ich weiß, es gibt „da draußen“ diverse andere Meinungen. Ist wie mit Anwälten 😉

Durch die Sozialisierung unserer Fähigkeiten Landkarte im unternehmerischen Ökosystem unterstützen wir damit nebenbei eine gemeinsame Sprache oder ein besseres Verständnis.

…zur Planung…

Ich möchte eine Fähigkeit aber auch anwenden, also irgendwas mit ihr tun, z.b. dem Unternehmen bei der digitalen Transformation helfen.
Hier kommt dann die Kraft des Business Architecture Management ins Spiel, alle Elemente des Unternehmens sinnvoll miteinander in Beziehung zu setzen.

Eine Fähigkeit wird, wenn sie angewendet wird, ein wenig technisch, Fähigkeitsexemplar, oder englisch Business Capability Instance, genannt.

Mit diesem Exemplar wird bestimmt, wer (People) welches Verhalten (Process) mit der Unterstützung welcher Technology (möglicherweise auch komplett ohne) durchführt. Selbstverständlich können die Realisierungen auch bewertet werden, z.B. der Automatisierungsgrad durch IT liegt bei 80%. Dabei ist wichtig zu sagen, dass die Informationen, die wir für die Realisierung benötigen, aus der Beziehung der Capability mit dem Business Object kommen.

In einer Metamodell Ansicht könnte es so aussehen.

Auszug aus dem Business Architecture Metamodell

Die angewandten Fähigkeiten (Capability Instances) bestehen aus den Dimensionen People, Process und Technology und lassen sich alle auf den ursprünglichen Ausdruck (die Business Capability) zurückführen.

Architektonische Betrachtung zur nachhaltigen Gestaltung

Warum sollte ich die Business Capability  selbst um diese Faktoren ergänzen? Warum habe ich dafür extra Elemente? Wird das nicht zu viel?

Eine Capability existiert immer nur einmal im Unternehmen, wie gesagt, es ist eine Fähigkeit, der kleinste gemeinsame Nenner in der Realisierung eines Prozesses. In einer Abteilung kann die Fähigkeit „Kundendaten verwalten“ komplett manuell, in einer anderen Vollautomatisch geschehen.

Exemplarische Ergänzung einer Capability Map um People, Process, Technology

Die Fähigkeit ist immer dieselbe, die Art und Weise der Realisierung jeweils eine andere. Und als Planner oder Gestalter wollen Sie wissen, wie alles zusammenhängt, wo man optimieren oder digitalisieren kann.

Die Betrachtungsweise ist dabei dreiteilig.

Dreiteilige Betrachtung von Architekturelementen

Einerseits haben wir das stabile Set an architektonischen Elementen. Business Capabilities sind abstrakt gestaltet und beziehen sich nur auf Geschäftsobjekte (immer nur eins!), ohne einen konkreten Realisierungsgedanken im Hinterkopf. Dadurch ist z.B. die Fähigkeit der Absicherung von Kunden vor den finanziellen Folgen eines Schadenfalls seitdem es Versicherungen gibt, immer dieselbe.

Die Realisierung hat sich im Laufe der Jahre mehrfach geändert. Realisierungen sind stark abhängig von der organisatorischen und technischen Struktur eines Unternehmens, ja von den einzelnen Filialen oder Teams. Welche technologischen Hilfsmittel gibt es, haben wir eventuell eine komplett automatische Verarbeitung, eine Dunkelverarbeitung?

Auszug aus der Business Capability Map

.. des Betriebs

Die dritte Betrachtung ist der Betrieb meines Unternehmens, denn was nützt es mir, wenn ich kleine Bausteine habe, die aber nicht in ein größeres Ganzes zusammensetze. Der Wert des Architekturmanagements wäre gleich Null.

Weiter oben bin ich darauf eingegangen, dass verschiedene Dimensionen die Realisierung einer einzelnen Fähigkeit ausmachen.

Eine Fähigkeiten Landkarte bietet den Grundstock, die Architektur des Unternehmens, im zweiten Schritt setzen Sie die Dimensionen People, Process und Technology ein. Sie gestalten oder planen die Realisierung. Jetzt wissen Sie, welche der Dimensionen für die Geschäftsprozesse notwendig sind.

Ein Prozess benötigt mehr als eine Fähigkeit

Die operativen Geschäftsprozesse bilden ein Wechselspiel, eine Sequenz von Aktivitäten ab. Dazu benötigen sie Akteure, Tätigkeiten, Informationen und ggf. IT-Systeme. Werden die Geschäftsprozesse mithilfe der Geschäftsarchitektur geplant und umgesetzt, haben Sie stets die Kontrolle und Gewissheit, dass keine blinden Flecken im Unternehmen herrschen.

Ein möglicher Ausblick?

Die Realisierung von Geschäftsprozessen mithilfe von Geschäftsfähigkeiten zur Optimierung der Wertlieferung ist nur ein Anwendungsbeispiel. Es gibt verschiedene Szenarien, wo Business Architecture Management wertstiftend ist: Merger & Acquisitions, Outsourcing, Insourcing und Digitale Transformation, um nur einige zu nennen.

Business Capability Mapping

Anfang Februar 2021 habe ich ein Webinar zum Thema Business Capability Mapping gehalten, die Aufzeichnung ist kostenlos auf YouTube verfügbar.

Meine Motivation für dieses Webinar, sind verschiedenster Natur gewesen, einige möchte ich hier ein wenig vertiefen.

Was sind Capabilities?

Kurz gesagt, Business Capabilities sind ein zentraler Baustein der Geschäftsarchitektur. Sie dienen als Element für eine Fähigkeit, wozu ein Unternehmen in der Lage ist, es zu tun, oder auch nicht. Primär sind es Planungselemente, und relativ abstrakt. Die Herausforderung ist häufig, dass sie mit einem Geschäftsprozess gleichgesetzt werden, und das sind sie leider nicht. Sie sind nur ein Ausdruck einer Fähigkeit, mehr dazu aber in meiner Webinar Aufzeichnung, die oben verlinkt ist.

Capabilities sind stabil, sehr stabil. Die Fähigkeit „Kundenverwaltung“, oder englisch „Customer Management“ hat sich in den letzten 300 Jahren mit Sicherheit nicht großartig verändert, die Realisierung, also die Art und Weise, wie Kunden verwaltet werden aber mit Sicherheit 🙂 Alleine die in den letzten 50 Jahren immer weiter entwickelte von Informationstechnologie hat es ermöglicht, dass immer mehr Daten in immer kürzerer Zeit zu immer geringeren Kosten verarbeitet werden können.
Wo früher riesige Aktenstapel, Ordnerarchive oder Mengen an Karteikarten manuell gepflegt wurden und eine lange Bearbeitungszeiten notwendig war, so geht dies mittlerweile fast automatisch. Ein starker technologischer und organisatorischer Wandel. Die Fähigkeit ist dennoch diesselbe geblieben, und damit ist dieses simple Element so kraftvoll. Es bietet einen stabilen Orientierungspunkt, und somit auch so etwas wie Vergleichbarkeit in einer sich stetig, immer schneller wachsenden Welt.

Tue gutes und rede darüber

Die Rolle der Geschäftsarchitektur, oder Business(Biz) Architecture findet sich gerade. In den letzten Jahren hat die Business Architecture Guild (www.businessarchitectureguild.org) einen großen Anteil daran, dass die Disziplin so ist, wie sie aktuell ist. Nicht länger ist das reine Modellieren von fachlich-technischen Zusammenhängen die Hauptaufgabe. Es geht darum, die geschaffenen Blaupausen des Unternehmens so einzusetzen, dass der größtmögliche Nutzen für das Unternehmen damit erreicht werden kann.
Ok, eine Plattitüde, könnte man sagen. Dennoch, nur wenn der Elfenbeinturm verlassen wird, kann Business Architecture Management (BAM) sein volles Potenzial entfalten. Die Ergebnisse unserer Arbeit müssen im Unternehmen akzeptiert und genutzt werden. Und das ist kein leichtes Unterfangen 🙂
Dazu in einem späteren Beitrag mehr.

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